Schon in jungen Jahren zeigte Clare ein sensibles und freundliches Wesen. Sie wuchs in einem wohlhabenden Haushalt auf, wo sie eine standesgemäße Ausbildung erhielt, die auch Lesen und Schreiben sowie Fertigkeiten wie Spinnen und Handarbeiten umfasste. Klares Mutter spielte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung ihres geistlichen Lebens.
Begegnung mit dem heiligen Franziskus
Im Alter von 18 Jahren besuchte Klara einen Fastengottesdienst in der Kirche San Giorgio in Assisi, wo sie den Heiligen Franz von Assisi predigen hörte. Inspiriert von seinen Lehren über Armut und Demut wandte sie sich an Franziskus und äußerte ihren Wunsch, nach dem Evangelium zu leben. Am Palmsonntag, dem 20. März 1212, traf Klara eine Entscheidung, die ihr Leben für immer verändern sollte. Im Schutze der Nacht und mit Hilfe ihrer Cousine Pacifica verließ sie das Haus ihrer Familie ohne deren Wissen. Sie reiste zur Portiunkula-Kapelle, wo Franziskus ihre Gelübde ablegte.
Nachdem sie ihre Gelübde abgelegt hatte, blieb Klara zunächst bei den Benediktinerinnen in San Paulo in der Nähe von Bastia, um sich vor ihrer Familie zu schützen, die sie nach Hause zurückbringen wollte. Doch kurz darauf brachte Franziskus Klara und andere Frauen, die sich ihr anschlossen, nach San Damiano, einem kleinen Kloster, das er zuvor instand gesetzt hatte. Hier entstand der Orden der Armen Frauen, der später in Klarissenorden umbenannt wurde.
Als Äbtissin leitete Klara ab 1216 diese Gemeinschaft, die sich streng an Armut und Gebet hielt. Der Orden legte Wert darauf, ohne persönlichen Besitz oder Reichtum zu leben - eine radikale Abkehr von vielen zeitgenössischen religiösen Praktiken. Klara schrieb Briefe, in denen sie andere Gemeinschaften in ganz Europa ermutigte, und arbeitete unermüdlich, obwohl sie in späteren Jahren an einer Krankheit litt. Klara verstarb am 11. August 1253. Nur zwei Jahre später, am 26. September 1255, wurde sie von Papst Alexander IV. heiliggesprochen.